INFORMATIK 2016

Workshop: IT und Dienstleistungen für die Energiewende und die Elektromobilität (IDEE 2016)

Motivation und Zielsetzung

Mit der Umstellung der Energieerzeugung und des Individualverkehrs auf nachhaltige Energieträger motiviert die Energiewende eine einschneidende Transformation der bestehenden Energieversorgungs- und Mobilitätssysteme. War die Energieerzeugung bisher im Wesentlichen am Bedarf ausgerichtet, so wird man den Bedarf zukünftig vermehrt an das volatile Dargebot erneuerbarer Energien anpassen müssen. Elektroautos können einen Beitrag zum Lastausgleich im Energiesystem leisten, versprechen darüber hinaus jedoch vor allem nachhaltigere Mobilitätskonzepte jenseits fossiler Energieträger.

Die Energiewende wird jedoch nicht allein durch technologische Aspekte, sondern vor allem durch eine erfolgreiche Einbindung der Konsumenten in dezentrale Energie- und Mobilitätskonzepte geprägt. Auch regulatorische Rahmenbedingungen fordern von den Akteuren im Energie- und Mobilitätssektor mehr denn je, sich innovativen, dienstleistungsorientierten Geschäftsmodellen zu öffnen. Hierdurch stehen die Energieinformatik und die Wirtschaftsinformatik nicht nur in der Verantwortung, neue „Systemintelligenz“ für die Energiewende zu liefern; vielmehr müssen auch Methoden für das Zusammenspiel der Systemkomponenten entwickelt und implementiert werden.

Vor diesem Hintergrund betrachtet der Workshop einerseits die Entwicklung, Bewertung und Anwendung flexibler Software- und Systemarchitekturen, fokussiert andererseits jedoch auch die Entwicklung, die Vermarktung und die Erbringung von Dienstleistungen, die Nutzer als aktive Partner in innovativen Energie- und Mobilitätskonzepten berücksichtigen. Durch diese Schwerpunktsetzung werden Forschungsbeiträge der Energieinformatik, Wirtschaftsinformatik und Dienstleistungsforschung zusammengeführt, die neue Systemfunktionen und Nutzungskonzepte bereitstellen.

Im Rahmen des Workshops werden innovative Informationssysteme und IT-gestützte Dienstleistungen für die Energiewende und die Elektromobilität vorgestellt sowie Methoden zur Entwicklung dieser Informationssysteme und Dienstleistungen diskutiert. Insbesondere werden solche Beiträge berücksichtigt, die aktuelle Konzepte aus Wissenschaft und Praxis analysieren und darauf aufbauend innovative Beiträge für die Energiewende entwickeln, oder aber Verfahren und Instrumente aus der (Wirtschafts-) Informatik sowie der Dienstleistungsforschung für die Handlungsfelder der Energiewende oder der Elektromobilität erweitern.

Themenschwerpunkte

Software- und Systemarchitekturen, z.B.

  •  Informationstechnische Einbindung dezentraler Energiesysteme
  •  Standards und Informationsmodelle sowie Referenzmodelle und -architekturen in der Energiewirtschaft
  •  Service Architekturen für Energiedienstleistungen
  •  Kommunikationstechnologien, Standards und Protokolle
  •  Erfassung, Analyse und Nutzung von Energiedaten

Analyse und Gestaltung von IT-gestützten Dienstleistungen im Handlungsfeld Energiewende und/oder Elektromobilität, z.B.

  •  Dienstleistungsorientierte Konzepte für die Energiewende und die Elektromobilität
  •  Wertbeitrag von Dienstleistungen für die Energiewende und insb. Elektromobilität
  •  Dienstleistungsökosysteme für die Energiewende und insb. Elektromobilität
  •  Data-driven und Data-enabled Services
  •  Dienstleistungen für die Vehicle-to-Grid-Integration
  •  Dienstleistungen für Elektrofahrzeugflotten
  •  Alternative Nutzungskonzepte für Traktionsbatterien (Second Life Konzepte)
  •  IT-gestützte Dienstleistungen für intermodale Mobilitätssysteme

Geschäftsmodelle für die Energiewende und/oder Elektromobilität, z.B.

  •  Wertschöpfungsmodelle
  •  Service- und Betreibermodelle
  •  Cross-Finanzierung und Crowdfunding

Ökonomische Aspekte und Nachhaltigkeit, z.B. 

  •  Auktions- und Markt-Design für zukünftige Energie- und Elektromobilitätssysteme
  •  Geschäftsmodelle und -potenziale
  •  Akzeptanz- und Verhaltensaspekte von Marktteilnehmern
  •  Anreizsysteme, Tarifmodelle und Preismechanismen
  •  Wirtschaftliche Bewertung von Energie- und Elektromobilitätssysteme
  •  Governance und regulatorische Aspekte

Adressierter Teilnehmerkreis:

Der Workshop richtet sich an Forschende und Praktiker, die Methoden der Wirtschafts- oder Energieinformatik zur Weiterentwicklung der Energiewende bzw. der Elektromobilität einsetzen. Jedoch ermutigen wir auch Angehörige themenverwandter Forschungsfelder wie der Energie- und Automatisierungstechnik, der Dienstleistungsforschung, dem Entrepreneurship, dem Geschäftsprozessmanagement, dem Internet der Dienste und der Intelligenten Systeme zur Teilnahme.

Organisation:

Es werden deutsch- und englischsprachige Beiträge akzeptiert. Geplante Dauer: halbtägig mit Präsentationen der Beiträge sowie anschließenden Diskussionen Abhängig von der Programmstruktur der INFORMATIK 2016 sind 2-3 Sessions mit einer Dauer von jeweils 90 Minuten vorgesehen, wobei jede Präsentation einen Umfang von 30 Minuten einnehmen soll.

Begutachtungsprozess:

Jede Einreichung wird durch mindestens zwei unabhängige Gutachter des Programmkomitees begutachtet. Der Begutachtungsprozess wird unter Einbeziehung des Standes der Forschungsarbeiten (z.B. Research in Progress, abgeschlossene Forschungsarbeit usw.) anhand der Kriterien Relevanz, Qualität, Neuheitsgrad, technische Tiefe und Reife durchgeführt.

Workshop-Leitung:

Dipl. Wi.-Ing. Carola Stryja, Karlsruher Institut für Technologie (KIT), carola.stryja@kit.edu (Hauptkontakt)

Prof. Dr. Gerhard Satzger, Karlsruher Institut für Technologie (KIT), gerhard.satzger@kit.edu

Dr. Martin Matzner, WWU Münster, martin.matzner@ercis.uni-muenster.de

Prof. Dr. Daniel Beverungen, Universität Paderborn, daniel.beverungen@wiwi.uni-paderborn.de

Zeitplan:

  • Einreichung von Beiträgen bis 2. Mai 2016 16.05.2016
  • Entscheidung über die Annahme der Workshop-Beiträge bis 30. Mai 2016 
  • Einreichung der druckfähigen Version bis 27. Juni 2016 

Hinweis:

Dieser Workshop wurde in gleicher Form bereits erfolgreich auf der INFORMATIK 2015 durchgeführt. Er baut außerdem auf den in den Jahren 2013 und 2014 ausgerichteten Workshops „IT-gestützte Dienstleistungsansätze in der Elektromobilität“ auf.